Niederrhein - Old Easy Riders

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Tourberichte


                                      

Kalles Hausrunde.gpx

Der Tag fing heute ( 19.4.16)  schon sehr  bescheiden an.
Ich hatte ihn mir wegen eines wichtigen Termins frei gehalten. Und dann kam heute morgen per Mail die Nachricht, dass der Termin geplatzt war. Also  nichts zu tun! Mal wieder Frühstücksglotze mit RTL-Brüllschooß?
In solchen Fällen ist normaler Weise auf meine Frau Verlass. Aus dem Stand kann sie mich mit Arbeit für mindestens eine Woche versorgen. Aber gerade heute war sie zur Tochter gefahren. Das ist der Notstand!
Vor lauter Verzweiflung bin ich fast schon bereit, den Schreibtisch aufzuräumen. Doch dann ruft Hardy an. Er ist halt ein echter Freund.
Kalle hatte sich angeboten, erzählt er, ihm seine Hausstrecke am Niederrhein zu zeigen. Um 12.30 Uhr soll es losgehen.
Gott sei Dank! Der Schreibtisch kann warten. Rein in die Klamotten, aufs Moped  und ab zu Mo.  Natürlich komme ich 10 Minuten zu spät. Das kann Hardy ja gar nicht ab und prompt kommt seine Standpauke: „Ist ja klar….“.
Ist  halt einfach nicht mein Tag.
Meine Erwartungen an die  bevorstehende Tour?
Linker Niederrhein halt.
Berge? Höchstens bei Müllkippen.
Kilometerlange schnurgerade Straßen mit zum Teil einschläfernden Geschwindigkeitsbeschränkungen. Und dann wird man noch durch reichlich Weißkopfadler ausgebremst. (Ich muss unbedingt meine Haare wieder färben!)
Ist halt nicht mein Tag.
Vielleicht hätte ich doch besser den Schreibtisch aufgeräumt.

Kalle fährt los. Alles wie gewohnt:  Erst links, dann  rechts , dann geradeaus mit maximal 50 km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit, mehrheitlich aber 30 km/h. Reichlich Weißkopfadler in Blechdosen voraus,  die sich sicherheitshalber deutlich unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit bewegen.
Ist halt nicht mein Tag.
Doch dann biegt Kalle plötzlich von der erwarteten Route Richtung Kempen nach links ab.
Die Ecke kenne ich ja noch gar nicht! Kurven! Mit realistischen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu fahren.   Und manchmal gibt es sogar leichte Steigungen.
Das macht ja richtig Spaß!
Das kann aber nur ein kurzes Stück sein. Wir sind am linken Niederrhein!
Es geht durch Vorst, mit einem Haken nach Süchteln, über kleine Straßen nach Lobberich , mit einem Schlenker nach Grefrath und ---- überall Kurven. Das macht ja immer noch richtig Spaß.
Auf einmal sind wir in  Hinsbeck.
Kindheitserinnerungen werden wach. Hier habe ich in den 60-er Jahren mit meinem Vater einmal einen Kurzurlaub verbracht, als meine Mutter zur Kur musste. Das Hotel gibt es immer noch. Ist das lange her.
Kalle kennt hier offensichtlich jede Straße. Er braucht keine Karte oder Navi und weiß genau, wo es die nächste kurvenreiche Strecke gibt. Er findet sie alle. Klasse der Kalle.
Wie gut, dass ich den Schreibtisch in Ruhe gelassen habe. Der Tag wäre viel zu schade dafür.
Über Kempen geht es nach Tönisberg.
Tönis-BERG! Der Ort heißt Tönisberg, weil es hier einen Berg gibt. Einen  echten Berg mit echter Steigung.  Keine Müllkippe.
Kalle weiß natürlich auch hier jede Kurve auszunutzen.
Es geht weiter Richtung Kamp-Lintfort. Und dann kommt, was wir alle schon lange erwartet haben.
Hardy muss austreten.
Wie gut, dass wir gerade die hochgiftige Sondermülldeponie erreicht haben. Hier kann er wohl keinen großen Schaden anrichten. Oder vielleicht doch?
Nichts wie weg.
Über Hörstgen geht es vorsichtig nach Winnekendonk. Wie man weiß,  steht ja hier gerne die (mittlerweile) blaue Rennleitung und verordnet so manchem einen Zwangsboxenstopp. Aber heute müssen sie wohl ihren Schreibtisch aufräumen. Keine Rennleitung zu sehen.
Für den Fall, dass die Rennleitung diese Zeilen liest: Wir hätten aber – wie immer – nichts zu befürchten gehabt. Wir wissen ja, wie alt wir sind und halten uns an die Gesetze. Immer!
Sogar bei Stoppstraßen.  
Auch der Hardy. Immer. Ehrlich!
In Winnekendonk geht es rechts ab und nach einem Schlenker  Richtung Sonsberg. Natürlich mit reichlich Kurven.
Ein Klassetag.
In Sonsberg bleibt Kalle dann plötzlich stehen. Wir bekommen die Erklärung: Gegenüber gibt es eine Pommesbude, 200m weiter eine Tanke.
Was will man mehr. Nach einem ausgesprochen leckeren Hähnchen zu einem Preis aus den 70-Jahren geht es zur Tanke. ( Dort leider mit den bekannten Preisen aus 2016)
Frisch gestärkt fahren wir über kleine kurvige Straßen durch einen Wald. Wieder mit Steigungen !
Es war ja nicht anders zu erwarten. Kalle weiß, was er tut.
Nach viel zu kurzer Zeit gibt es die nächste Pause. Am Nordseestrand. Für Ortsfremde: Natürlich dem in Xanten.
Leider ärgern uns hier Horden von sehr großen Mücken. „Alles Männchen“, weiß die Verkäuferin am Imbiss zu erzählen. Und Männchen sind – wie immer in der Natur – freundlich. „Männchen stechen nicht“, sag die die Verkäuferin.
Wissen wir doch.
Und dann gibt Kalle noch einen aus. Der Scout gibt einen aus! Verkehrte Welt. Kalle muss viel häufiger vorfahren.
Aber leider müssen wir uns nun auf den Heimweg machen.
Auf der nahezu identischen Strecke geht es zurück und natürlich ist der Fahrgenuss genau so groß.
Die Rennleitung scheint immer noch am Schreibtisch zu sitzen. Gut so. Ordnung muss sein.
Und mein Schreibtisch?
Da fällt mir Einstein ein: Nur das Genie beherrscht das Chaos.
Ich muss wirklich ganz dringend meinen Schreibtisch aufräumen.
Nur  morgen geht es nicht. Da muss ich aufs Moped.

                              Der nette und ausführliche Tourbericht kam wie schon gehabt von Detlef. Vielen Dank dafür.

                                             Es wurden mir leider keine Bilder von der Tour übermittelt.








 
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