Detlef's Reisebericht 10.11.20 - Old Easy Riders

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Tourberichte

   
Reisebericht vom 10.11.20
Es ist der 9.11.2020, die Pandemie hat uns fest im Griff, Deutschland lebt im Mini-Lockdown und die Motorradsaison ist vorbei.
Die Nächte sind lang, die Tage kurz, die Temperatur selten über 10 Grad, dafür die Straßen fast immer nass und voller Laub.
Kurz: Zeit für den Winterblues.
Und dann sagt der Wetterbericht für den nächsten Tag erträgliche Temperaturen mit ein wenig Sonne und keinen Regen voraus. So gerade eben Touren tauglich.
Hoffnung keimt auf. Da könnte man doch….. Aber wie oft hat es in den letzten Tagen gegen die Voraussage plötzlich geregnet und damit jede Hoffnung auf eine Tour zerstört.
Also vorsichtshalber nicht zu viel erwarten.
Am nächsten Morgen gegen 8.00 Uhr der erwartungsvolle Blick auf die Straße.
Alles nass!
Ok, das wars. Also gehe ich nochmals ins Bett und kann tatsächlich noch eine Stunde schlafen.
Gegen 9.00 Uhr steh ich auf und schaue aus dem Fenster.
WOW. Die Straßen trocknen ab. Die Sonne scheint.
Soll ich oder soll ich nicht?? Das Gehirn meldet sich mit einer Weisheit von Kalle:
„Kommt zum Laub auch Nässe, liegst du schnell mal auf der Fresse“. Alles klar. Wir sind doch Vernunft begabte Wesen. Reichlich alt auch noch , die Knochen morsch. Es wäre total unvernünftig, jetzt auf große Tour zu gehen. Man weiß doch: Wer sich in Gefahr begibt, …..
Das Herz meldet sich: So ein kleines Abenteuer gegen die Depristimmung , Winterblues und Pandemie Ängsten wäre toll.
Natürlich gewinnen die Emotionen gegen die Logik. Das hat die Gehirnforschung schon lange heraus gefunden.
Also Kaffee kochen, Brote schmieren und  Masken und Desinfektionsmittel einpacken.
Und wo soll es hingehen? Wenn schon, denn schon. 400km müssen es sein.
Die Logik meldet sich noch einmal. Vor 10.00 Uhr kommst du nicht weg, dann hast du noch so etwa 6 Stunden Tageslicht. Das ist doch nicht zu schaffen. Nimm doch wenigsten eine klein Tour, so ca. 150km und dann bist du zum Kaffee zurück.
Natürlich hat die Logik wieder einmal keine Chance. Abbrechen kann man doch immer. Nehmen wir die Tour durch Westerwald, Rothaargebirge und zurück übers Bergische. Anfahrt über ca 100 km Autobahn A3/A4 und dann 300km feinste Strecke mit tollen Kurven und dann Freude pur.
Und dann zum Thema, das eigentlich die Domäne der Damen ist: Was ziehe ich an.
Thermounterwäsche, Stormproofhemd, 2 Pullover, Sturmhaube. Ich sehe aus wie eine Tonne. Natürlich bin ich  in der Beweglichkeit außer den Altersbeschwerden noch weiter eingeschränkt.
Ich steige in der Garage aufs Moped. Dabei müssen mich die Nachbarn ja nicht sehen. Die denken sich sowieso ihren Teil. Mit all den Klamotten ist das schon sehr mühsam und sieht wirklich nicht elegant aus.
Ab auf die Autobahn. Zunächst die A3. Die A3 ist seit 1980 Dauerbaustelle zwischen dem Breitscheider Kreuz und Köln. Keiner weiß so genau, was die da seit 40 Jahren da so bauen. Kaum ist ein Stück fertig, wird davor oder dahinter wieder eine Baustelle eingerichtet. „Straßen NRW“ kann aber auch durchaus das gleiche Stück, das gerade fertig geworden ist, gleich noch einmal aufreißen. Da braucht man die Baustelle nicht noch einmal einrichten. Ist doch praktisch.
Außerdem hat Monheim eine der wichtigsten Fabriken für Verkehrsüberwachungssysteme. Die testen ihre neuen Geräte regelmäßig auf diesem Stück der A3.
Da bleibt einem nur, sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Je nach Art der Baustelle 60, 80 oder 100 km/h. Langweiliger geht es nicht.
Was tun? Mit meinem modernen Kommunikationssystem bin ich glücklicherweise in der Lage,  mich in solchen Situationen mit anspruchsvoller Kunst zu beschäftigen: dem deutschen Schlager.
Florian Silbereisen und zwei 2 weitere Jungs trällern mir ins Ohr: „Das schaffst du schon“. Genau das Richtige für mich, den reichlich unvernünftig ist meine Tour schon.  Aber beim genaueren Hinhören stelle ich fest, die Jungs meinen mich gar nicht. Sie  motivieren ein offensichtlich junges Mädchen für ihren ersten Auftritt als Domina in der Sado/Maso Szene.Und das gleich bei 3 Jungs.  Ich kann es kaum glauben: Florian Silbereisen. Der Schwarm aller Schwiegermütter.
Florian, Florian, welche Abgründe tun sich da auf.
Nächstes Lied: Florian Silbereisen und Thomas Anders singen sich gegenseitig an: „Versuchs nochmal mit mir“.
Wie bitte? Zwei Männer singen sich gegenseitig an. Florian, du bist doch nicht etwa ….?
Jetzt versteh ich auch, warum sich Helene von Florian getrennt hat und sich nun (nach eigenen Aussagen) die Abende mit Rotwein versüßt. Helene, ich versteh dich.
Jetzt ist der Endsechziger  Roland Kaiser dran: „ Das haben wir lang nicht mehr gemacht“ . Offensichtlich läuft der nach seiner Lungentransplantation wieder zu Hochform auf.
Der 70-jährige G.G. Andersson trällert: „Eine Stunde, dein Mann zu sein“. Was würde der wohl machen, wenn sein junges Gegenüber seinem Drängen nachgeben würde.
Fast hätte ich vor lauter Schlagerphilosophie die Abfahrt zur A4 verpasst.
Jetzt ist Schluss mit Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Die Sonne scheint. Die Straßen sind trocken und sauber. Jetzt kommt die Freiheit.
Von wegen. Vor mir liefern sich 2 LKW ein Elefantenrennen am Berg und blockieren dabei beide Spuren.
Hinter mir drängelt ein Kleintransporter. Sieht der denn die LKW nicht? Der Drängler hat sie doch nicht alle. Das ist Nötigung.
Endlich gibt der LKW vor mir die Fahrbahn. Jetzt zeige ich dem Drängler hinter mir, wo er in der Hierarchie der Autobahnbenutzer steht. In meiner unvergleichlichen Art drehe ich den Gasgriff auf und schon verschmelzen meine Maschine und ich zu einer Einheit und der, der eben noch drängelte, wir nun immer kleiner und kleiner im Rückspiegel bis er die für ihn richtige Größe hat. Einfach ein kleiner Wicht.
Dem habe ich es aber gezeigt.
Jetzt wird er seine Lektion gelernt haben und mich mit mehr Respekt behandeln.
Der nächste Berg. Das nächste Elefantenrennen. Der Drängler schließt auf und drängelt genau wie vorher.
Der Kerl hat nichts gelernt.
Na warte.
Das Elefantenrennen ist vorbei und ich setze mich vor den ersten LKW auf die rechte Spur. Der Lieferwagen will mich überholen und setzt sich links neben mich. Er gibt wirklich alles, um an mir vorbei zu kommen. Aber doch nicht mit mir. Zunächst halte ich seine Geschwindigkeit. Als aber der nächste LKW auf meiner Spur vor mir auftaucht, gebe ich meine Pferdchen  Je kleiner der Lieferagen wird, desto größer wird mein Ego.  Der Lieferwagen war wirklich sehr, sehr klein.  
So gerade eben bekomme ich noch mit, dass ich von der Autobahn abfahren muss. Ich muss schon ordentlich in die Eisen gehen, um die Abfahrt noch zu schaffen.
Aber natürlich schaffe ich das.  Ich denke an Florian Silbereisen.
Nach dieser gelungenen Unterrichtsstunde fahre ich mit ganz dickem Ego von der Bahn und biege in die Landstraße von Engelskirchen ein            und alles ist anders.
Die Straße ist nass! Laub liegt auf der Straße! Nasses Laub und davon reichlich.  Ich denke an Kalle: „Kommt zum Laub noch Nässe….“
Oh, oh. Ein Sturz jetzt, mit den alten Knochen, oh, oh.
Ganz, ganz vorsichtig fahre ich um die Kurven. Dann ist der Wald endlich zu Ende. Dafür blendet jetzt tief stehende die Sonne.  Im November steht die Sonne den ganzen Tag tief. Im November blendet die Sonne den ganzen Tag. Jetzt kann ich noch nicht einmal sehen, ob die Straße nass ist und Laub darauf liegt. Ich habe Mühe, den Straßenverlauf überhaupt zu sehen.  Also muss ich noch langsamer fahren.  Kurz:  Ich bin ein rollendes Verkehrshindernis für die Autofahrer.
Deren Gedanken kann ich mir gut vorstellen: „Muß der Opa denn noch Mopedfahren?“ „Der sollte besser mit dem Taxi fahren“ „Der Dicke lernt es nie.“ „So einer wie der sollte den Lappen abgeben.“ ….
Wenn ich doch den hinter mir Fahrenden die besondere Situation eines  Mopedfahrers bei diesen Verhältnissen erklären könnte!
Mir kommt wieder der Lieferwagen auf der Autobahn in den Sinn. Sollte ich dem auch Unrecht getan haben? Vielleicht hatte der nur großen Zeitdruck.
Über den momentanen Zustand meines Egos rede ich jetzt besser nicht.
Und jetzt? Mit Kurvenräubern wird das heut nichts. Im Gegenteil: Blümchenpflückertour ist angesagt oder  - noch krasser - Aufgeben.
Wie war das noch:   „Das schaffst du schon“.
Mache ich halt das, wozu im Sommer nie Zeit war: Eine Fotosafari.
Das heißt, an jeder Ecke stehen bleiben, absteigen, das Handy mühsam aus der Tasche fummeln, Fotos schießen, Handy einpacken, aufsteigen, weiterfahren. Das dauert.
Ich nenne das: Motorradfahren im Alter. Fehlt nur noch als Ziel, einen Tourbericht zu schreiben.
Wie weit ist es mit mir gekommen. Kann man noch tiefer fallen? Aber das Schicksal hatte es noch schlimmer mit mir vor.
Ich suche mir einen langsam fahren PKW aus und fahre diskret hinter ihm. Im Sommer hätte der mich geärgert, weil er so langsam durch die Kurven fährt und mir als rollendes Hindernis den Spaß verdirbt. Jetzt bin ich ihm dankbar.
Offensichtlich hat er das gleiche Ziel wie ich: Eitorf. Wir kommen langsam aber sicher dort an. Danke dafür.
Eitorf: Eine Kleinstadt im Rhein-Sieg-Kreis. Eine Stadt, in der ich in der vergangenen Saison mehrfach war. Zuletzt mit Kalle und Oli im August. Wir saßen in der Eisdiele am Marktplatz und haben unsere geplante Tour für den September in die Französischen Westalpen wegen der Pandemie beerdigt. In Frankreich lag die Inzidenz damals knapp über 50 . Das war uns damals zu viel.
Jetzt ist Eitorf Corona Hotspot mit einer Inzidenz knapp unter 300. Einer Inzidenz, bei der vor wenigen Wochen in Berchtesgaden der totale Lockdown angeordnet wurde.
Davon ist Eitorf weit entfernt. Die Straßen sind voll. Die Menschen schlendern in größerer Zahl über den Marktplatz. Alle Läden sind offen. Eine größere Zahl von Schülern freut sich über den wieder einmal viel zu frühen Unterrichtsschluss. Masken sieht man eher selten und schon gar nicht bei den Alten. Von Kontaktbeschränkungen oder gar realem Lockdown ist gar nichts zu sehen.
Ich empfinde die Situation als irreal und geradezu gespenstig.  Ich überprüfe, ob mein Visier richtig eingerastet ist.
Ich beeile mich, diesen Ort schnell zu verlassen.
Die Menschen in Eitorf sind so furchtbar unvernünftig.  Die Menschen in Eitorf eben.
Nach kurzer Zeit erreiche den Ortsausgang von Griesenbach. Das ist die Stelle, bei der Herbert im Sommer von der Straße abgekommen war. Es ist Zeit für eine Pause. Kaffee gibt’s aus der Thermoskanne, Brote aus dem Topcase. Mit dem Kaffee in der Hand studiere ich den Straßenverlauf, dem  Herbert zum Verhängnis wurde. Am Ortsausgang macht die Straße eine harmlose Linkskurve. Die war wohl nicht das Problem.
Aber direkt nach dieser Kurve kommt noch ein ganz, ganz leichte Linkskurve. Total harmlos. Vielleicht ist das gerade das Problem.
Weil alles so harmlos ist, ist man geneigt, seine Aufmerksamkeit aufs Navi oder den Hintermann oder …  oder ….zu richten. Dann kriegt man die zweite kleine Kurve gar nicht mit. Vielleicht war es so.
Ich habe Zeit, diverse Autofahrer zu beobachten, die gerade diese Strecke als Rennstrecke missbrauchen. Da werden Kurven geschnitten, um in Racing Manie die Ideallinie zu finden. Die Reifen quietschen, die Motoren heulen. Die entsprechenden Fahrer, die mir entgegenkommen, haben das ganz große Grinsen im Gesicht. Offensichtlich stärkt die Rennpiste das Ego.
Nichts für mich. Niemals. Ganz bestimmt nicht. Ehrlich.
Weiter geht’s . Glücklicherweise wird der Zustand der Straßen besser und man hätte durchaus an der einen oder anderen Stelle in alte Gewohnheiten zurück fallen können. Aber jetzt bleibt es bei Fotosafari. Man kann ja nicht dauernd seine Meinung ändern.
Auf der Suche nach Fotomotiven bleibe ich mal bei farbenfrohen Bäumen stehen, mal erinnert  die Straße in ihrem Auf  und Ab an Achterbahnfahren.  Das ist zwar schwer, im Foto fest zu halten. Ich versuche es trotzdem. Ihr wisst schon: Stehen bleiben, Absteigen …..


Was tue ich nicht alles für Ecki und die Homepage.

Auf der Suche nach Fotomotiven muss man natürlich langsam fahren. Sehr langsam. Mich überholen dabei Autos, Mopeds und zum Schluss ein Trecker. Ein alter, kleiner  Trecker auch noch mit Hänger! Der hatte vielleicht 25 km/h drauf. Eine eindeutig unangepasste  und unverantwortliche Geschwindigkeit.
Auf einem zweiten Foto sieht man, wie er ganz klein vor mir geworden ist.

Irgendwie kam mir die Situation bekannt vor.
Ich erinnere mich an ein Whattsapp Filmchen. Dort wurde ein Mopedfahrer von einem Rennrad überholt. Man schlug dem Mopedfahrer vor, sich ein neues Hobby zu suchen. Golf soll ein sehr schöner Sport sein. Absolut trendy und hip.
Schreibt man „hip“ eigentlich mit einem oder zwei „p“? Aber das führt nun doch zu weit.
Mein Ego ist auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen, glaubte ich. Tiefer geht es nicht mehr, glaubte ich.
Aber das Schicksal …..
Ich beschließe, die kleinen Straßen ab sofort zu meiden und möglichst Bundesstraßen zu benutzen. Das ging auch deutlich besser. Nun hatte ich zwar mit LKW an Steigungen zu kämpfen, aber die Straßen earen wenigstens in Ordnung.
So gelangte ich langsam aber sicher nach Hachenburg. Eine Kleinstadt im Kreis Altenkirchen mit einer lächerlich niedrigen Inzidenz von knapp über 100. Weit und breit konnte man nichts besseres finden. Hier fand die Pandemie sozusagen gar nicht statt. Die Gelegenheit war günstig. Ich sollte doch Wolle für meine Frau kaufen. Die gibt’s bei KiK. KiK gibt’s auch in Hachenburg. Also FFP2-Maske auf und ab in den Laden. Die Suche nach der richtigen Wolle im Wühltisch empfand ich als sehr stressig, da doch ab und an anderen Kunden an mir vorbei gingen. Ich empfand sie alle als mögliche Virusträger, die nur an mir vorbei gingen, um mich zu infizieren. Endlich hatte ich die Wolle gefunden, bezahlt und den Laden verlassen.
Da fiel es mir ein. Eigentlich hatte ich die ganze Tour nur gemacht, um die Wolle für mein Frau zu kaufen. Schlappe 400 km fuhr ich, nur um meiner Frau ihre Wolle zu kaufen. Dafür will ich gelobt werden!
Aber wo ich einmal da war, fiehl mir ein, dass ich noch Abdeckfolie für die bevorstehende Renovierung brauche. Die gibt es bei Action. Den Laden gibt es auch in Hachenburg direkt neben KIK. Mutig wie ich nun einmal bin, ging ich auch noch dort hin und fand tatsächlich meine Folie. Ich bezahlte  und verließ eilig den Laden.
Mir stand der Schweiß auf der Stirn.
Einkaufen kann so anstrengend sein.
Zeit für einen Kaffee und ein Pausenbrot auf dem Parkplatz. Die Leute um mich herum machten einen ganz entspannten Eindruck. Lachen, Scherzen überall. Masken eher selten. Wenn unbedingt nötig, kramt man sie aus irgendeiner Hosentasche. Man versucht dann das zerknüllte Etwas halbwegs glatt vor dem Aufsetzen zu streichen. Eine Frau hatte sich eine Maske selbst gehäkelt. Sehr grobmaschig versteht sich. Da bekommt man wohl besser Luft. Genial!!!
Die Menschen in Hachenburg sind wirklich sehr unvernünftig. Ich ja nicht. Ich musste ja Wolle kaufen und das möglichst risikolos. Von Lintorf aus ist Hachenburg die erste Stadt mit erträglicher Inzidenz. Die Pandemie forderte halt ihren Tribut. Bei mir waren es 400km. Aber was tue ich nicht alles für meine Frau.
Mit sehr schlechtem Gefühl machte ich davon.
Wieder auf eine Bundesstraße. Wieder hinter LKW am Berg her. Es ging endlos lang und langsam aufwärts. Als wir oben waren, gab die Straße den Blick auf das angrenzende Rothaargebirge frei. Im Tal sah man dicke Nebelschwaden. Ein interessantes Fotomotiv. Also das ganze Programm: Stehen bleiben…..

Das Foto war im Kasten und es ging weiter. Natürlich fand sich wieder ein LKW, der mich ausbremste. Aber jetzt ging  es bergab. Etwas schneller und  direkt in ein Nebelfeld. Ganz, ganz  dicke Suppe. Die Rücklichter des LKW verschwanden sofort . Der Straßenverlauf auch. Ich musste mich beeilen um aufzuschließen. Ich brauchte ihn doch, um die Straße nicht zu verlieren. So ein LKW ist doch ein Segen.
Zu allem Überfluss beschlug auch noch das Visier. Mit dem Handschuh übers Visier, um wenigstens die Minimalsicht aufrecht zu halten. Ich gab alles, um den LKW nicht zu verlieren.
Zu allem Überfluss signalisierte dann auch noch die Tankanzeige einen leeren Tank mit Rotlicht.  Rotlicht bedeutet, dass die Maschine jeden Moment stehen bleiben kann. Dann wäre ich im Nebel liegen geblieben und hätte bei Null Sicht zu Fuß zur nächsten Tanke über die Bundesstraße gehen müssen.
Mir war kalt. Mein Ego war mir im Nebel gänzlich verloren gegangen.
Aber dann tauchte aus dem Nebel eine Tanke auf. Eine Tanke mit leerem Tank ist durchaus vergleichbar mit einer Oase in der Wüste. Damit war ich wenigstens eins der Probleme los.
Ich beschloss, die Tour abzubrechen und auf die nächste Autobahn zu fahren. Die A45 war ganz in der Nähe. Ich war froh, als ich die rettende Bahn erreichte und der Nebel sich dann bald auflöste.
Natürlich gab es wieder drängelnde Kleintransporter.
So schnell es ging, machte ich Platz.
Ich habe meine Lektion gelernt.
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PS: So im Nachgang habe ich den Eindruck, mein „Tourbericht“ ist weniger Bericht als eine Kurzgeschichte geworden  mit der einen oder anderen dichterischen Freiheit.

Kann ja mal passieren.
Sorry.  




 

 
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